Am Abend des 10. März 2025 fand das „Lehrhaus Judentum“ zu dem Thema „Umkehr und Rückkehr“ statt. In der Veranstaltung setzten die Teilnehmenden das theologische Konzept der Umkehr, verstanden als innere Wandlung hin zu Gott, in Beziehung zur Rückkehr von Juden nach Israel im 20. Jahrhundert.
In der Diskussion stellte sich die zentrale Frage, ob eine nationale Rückkehr ohne religiöse Umkehr legitim sei und welche Herausforderungen sich hinsichtlich der Halacha, des jüdischen Religionsgesetzes, ergeben könnten.
Die Teilnehmenden ließen sich von verschiedenen Texten aus der jüdischen Kommentarliteratur zur Bibel inspirieren. Rabbiner Abraham Isaak Kook, eine prägende Figur des religiösen Zionismus, argumentierte, dass selbst eine unvollkommene Umkehr ein Schritt in die richtige Richtung sein kann.
Rabbi Abbahu, ein weiterer bedeutender Gelehrter, betonte, dass Umkehrende hohe Achtung genießen. So heißt es im Babylonischen Talmud: „Auf dem Platz, auf dem die Umkehrenden stehen, stehen nicht einmal vollkommene Gerechte.“ Diese Aussage erinnerte die Anwesenden an den Satz Jesu aus dem Lukasevangelium (15,7): „So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“
Den Abend schloss ein Gedanke von Abraham J. Heschel ab. Seiner Meinung nach ist die Rückkehr zu Gott nicht lediglich eine Entdeckung eines unbekannten Landes, sondern vielmehr das Wiederentdecken von etwas, das längst vergessen war.
Das Lehrhaus regte zu tiefgreifenden Überlegungen über die Bedeutung von Umkehr im jüdischen Glauben an und bot den Teilnehmenden eine Plattform für den Austausch über dieses relevante und durchaus aktuelle Thema.