In seinem Buch „Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten 1933 – 1943″ (Stuttgart: Klett-Cotta 2020) schreibt Wolfram Eilenberger über vier „Retterinnen“: Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Ayn Rand und Simone Weil (abgesehen von de Beauvoir Jüdinnen). Die beiden ersten sind weltberühmt, auch Simone Weil ist weithin bekannt. Aber wer ist Ayn Rand? Hierzulande kennt sie kaum jemand, in den USA ist sie hingegen äußerst populär. Sie wurde am 02. Februar 1905 in Sankt Petersburg als Alissa Rosenbaum geboren und starb am 06. März 1982 in New York. Nach der Oktoberrevolution wurde der Besitz ihrer Familie (ihr Vater war Apotheker) enteignet. In der Folge verarmte ihre Familie; ihre Gegnerschaft gegen alle Formen des Kollektiven kann wohl maßgeblich darauf zurückgeführt werden. Nach Abschluss ihrer Studien erhielt sie ein Ausreisevisum für die USA, verließ 1926 ihre Geburtsstadt und kehrte nie mehr zurück. Sie schrieb vor allem Romane, in denen sie sich zu Themen der Ökonomie, politischen Philosophie und Ethik äußerte. Dabei vertrat sie u. a. die Ansicht, dass Moralität in rationalem Selbstinteresse gründe, sowie einen uneingeschränkten Kapitalismus. Ihre Bücher erreichten eine Gesamtauflage von 25 Millionen Exemplaren. Als Schlüsselwerk gilt „The Fountainhead“ (1943, deutsch: „Der Ursprung“, Hamburg 2000 u.ö.).Zum ersten Mal habe ich ihren Namen im September 2019 gehört, in unserer Veranstaltung „Philosophisches Café“ mit Marit Rullmann und Werner Schlegel zu jüdischen Philosophinnen. Sie gingen am Ende kurz auf Rand ein und stellten sie als arg unterschätzte einflussreiche Schriftstellerin und Philosophin mit großem Einfluss auf weite Teile der US-amerikanischen Kultur und Politik dar. Durch den von ihr propagierten „rationalen Egoismus“ sei sie eine der wichtigsten „Influencer_innen“ hinter Personen und Phänomenen wie Alan Greenspan, dem ehemaligen Präsidenten der Zentralbank der Vereinigten Staaten, und der neokonservativen Tea-Party-Bewegung. Korrigiert Eilenberger dieses Bild? Fügt er ihm etwas hinzu? Dazu demnächst hier mehr.