Der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 hat nicht nur gezeigt, wie gefährlich die Lage für Juden in Deutschland geworden ist – die Debatte hat auch offengelegt, dass antijüdische Einstellungen schon lange in der Mitte der Gesellschaft existieren. Peter Longerich zeigt in seinem Buch „Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte“, dass wir den gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland nicht begreifen können, wenn wir ihn vor allem als Sündenbock-Phänomen verstehen, wie es hierzulande in Schule und Hochschule gelehrt wird. Der Blick in die Geschichte offenbart, dass das Verhältnis zum Judentum vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbildes und der Suche nach nationaler Identität geblieben ist.
Leitung:
Peter Longerich
geboren 1955, lehrte als Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und an der Universität der Bundeswehr in München. Er war einer der beiden Sprecher des ersten unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestags und Mitautor der Konzeption des Münchner NS-Dokumentationszentrums. Seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine Biographien über »Heinrich Himmler« (2008), »Joseph Goebbels« (2010) und »Hitler« (2015) fanden weltweit Beachtung. Im Februar 2023 erscheint „Die Sportpalastrede 1943. Goebbels und der ‚totale Krieg’“
Kooperationspartner:
Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte
– im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023“
Anmerkung: barrierefrei und behindertengerecht