Wer sich mit dem Judentum intensiver beschäftigt, wird vielleicht auch ein entsprechendes Lexikon besitzen. Wie bei vielen Themen gibt es eine Auswahl von kleineren einbändigen Lexika bis hin zu umfangreichen Enzyklopädien. Unter letzteren ist die umfangreichste in deutscher Sprache die Encyclopaedia Judaica. Sie wurde seit 1928 in Berlin herausgegeben. Ihr Erscheinen musste allerdings nach 10 von 15 Bänden infolge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten eingestellt werden, deshalb endet sie mit dem Eintrag „Lyra“. In wissenschaftlichen Bibliotheken ist die Encyclopaedia Judaica noch verfügbar. Auch antiquarisch kann man sie erwerben (für um die 1.000 Euro).
Ein ebenfalls sehr umfangreiches Lexikon ist das Jüdische Lexikon (vier Bände, Band vier in zwei Teilbänden). Es wurde fast zeitgleich mit der Encyclopaedia Judaica veröffentlicht, zwischen 1927 und 1930, konnte aber vollständig fertig gestellt werden. Teilweise waren dieselben Autoren und Redakteure an beiden Projekten beteiligt, so z.B. der bedeutende Historiker und Rabbiner Ismar Elbogen (1874-1943). Auch das Jüdische Lexikon ist nur noch antiquarisch erhältlich, für ab etwa 100 Euro – dadurch, dass es 1987 nachgedruckt wurde, ist das Angebot größer. Es ist ebenfalls sehr umfangreich: knapp 4.000 Seiten bieten eine wahre Fundgrube für alle am Judentum Interessierten, natürlich nicht für Aktuelles, aber für alles andere. Ob man wissen möchte, wer Samuel Löb Zitron, Rudolf Schildkraut oder David Alroy waren oder sich über jüdische Zünfte, Bismarcks Einstellung zum Judentum oder Rabbi Akiba informieren möchte, hier findet man kompetente Auskünfte. Etwa 10.000 Stichwörter verzeichnet das Lexikon, dazu 2.000 Bilder, Karten und Tabellen. Die Universität Frankfurt hat es digitalisiert und bietet es kostenlos online als PDF zum Download an. Wer ca. 1,5 GB Speicherplatz auf seiner Festplatte frei hat, sollte sich überlegen, es mir gleich zu tun und das Lexikon herunter zu laden (Link siehe unten).
Bibliographische Angaben: Jakob Klatzkin, Ismar Elbogen (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart. 10 Bände, Eschkol Publikations Gesellschaft, Berlin 1928–1934Georg Herlitz, Bruno Kirschner (Hrsg.): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Jüdischer Verlag, Berlin 1927–1930. (Bd. 1: „A–C“, 1927; Bd. 2: „D–H“, 1928; Bd. 3: „Ib–Ma“, 1928; Bd. 4.1: „Me–R“, 1930; Bd. 4.2: „S–Z“, 1930) [Nachdruck der 1. Auflage: Athenäum Verlag, Frankfurt am Main 1987]
Jüdisches Lexikon, Online-Ausgabe. Frankfurt am Main: Univ.-Bibliothek, 2008 (Link: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/…/titleinfo/405002)